Systemischer Fachkräftemangel oder Job-Kernschmelze durch generative KI?

Merlin Meinhold bereichert Bright Places mit seiner Expertise in HR und Personalentwicklung. Sein tiefgehendes Verständnis für die Verbindung zwischen menschlichen Talenten und technologischen Innovationen positioniert ihn als Schlüsselfigur für die Förderung zukunftsorientierter Unternehmenskulturen. Mit seinem beeindruckenden Werdegang im Bereich HR und einer starken Leidenschaft für nachhaltige Veränderungsprozesse wird Merlin Meinhold maßgeblich zur Gestaltung von Erfolgsgeschichten im Alpenraum beitragen.

Rolle von KI im Kontext des Fachkräftemangels

Im Zentrum der HR-Herausforderungen stehen heute demographische Verschiebungen und die dynamischen Arbeitsansprüche der Generation Z, die den Fachkräftemangel in vielen Branchen verschärfen. Parallel dazu revolutionieren Digitalisierung und KI die Arbeitswelt, was traditionelle Berufsfelder vor nie dagewesene Herausforderungen stellt. Eine Doppelstrategie ist erforderlich, um sich als Arbeitgeber zukunftssicher aufzustellen.

Die Arbeitslosenquoten im DACH-Raum sind mit kurzer Unterbrechung durch die COVID-Massnahmen weiterhin im langfristigen Abwärtstrend. Seit 2015 sanken sie in Deutschland von 7.1% auf 6.1%, in Österreich von 9.1% auf 6.4% und in der Schweiz von 3.2% auf 2.4%. Der grassierende Fachkräftemangel insbesondere in MINT-Berufen, Gesundheit und Handwerk weitet sich in manchen Branchen und Regionen zu einem allgemeinen Arbeitskräftemangel aus.

Die „Great Resignation“ verschärft den Kampf um Talente

Die mit der Pensionierungswelle der Boomergeneration künftig entstehenden Lücken („Arbeitsmarktschere“) können über Nachwuchs und qualifizierte Einwanderung nicht geschlossen werden. Die jüngeren Arbeitskräfte der Generation Z und die heranwachsende Generation Alpha haben zudem deutlich veränderte Ansprüche an Führung, Entwicklung, Zusammenarbeit, Arbeitsmittel und Work-Life-Balance. Diese Einflüsse werden über Jahre hinweg den Kampf um Talente erheblich verschärfen.

Laut der deutschen Bundesagentur für Arbeit bleiben Vakanzen schon heute durchschnittlich 143 Tage unbesetzt bei einer Fluktuationsrate von rund 33%. Die Folgen: Produktionsausfall, Wissensverlust, hohe Rekrutierungskosten, Lohnerosion.

Eine integrierte Personalstrategie mit Fokus auf Attraktion und Bindung qualifizierten und motivierten Nachwuchses wird mehr als je zum zwingenden Erfolgsfaktor, um die Umsetzbarkeit strategischer Initiativen, Innovationen und Projekte und letztendlich sogar die nachhaltige Überlebensfähigkeit eines Unternehmens sicherzustellen.

Die Rolle von HR im Kontext des Fachkräftemangels

Up or out: Um am Markt der Zukunft zu bestehen, müssen wir lernen, Digitalisierung und KI zu unserem Vorteil zu nutzen

Die disruptiven Auswirkungen von Automatisierung, Digitalisierung und künstlicher Intelligenz (KI) auf den Arbeitsmarkt werden im Gegenzug zum obigen Szenario zu einer erheblichen Freisetzung von Mitarbeitenden führen, deren Qualifikationen nicht auf die künftigen Anforderungen an ihre Tätigkeit ausgerichtet sind.

Bereits im Jahr 2013 prognostizierte eine Studie der Universität Oxford, dass fast die Hälfte der Berufe in den USA und Europa einem hohen Risiko unterliegen, durch Automatisierung zu verschwinden. Bisher waren davon in erster Linie repetitive Tätigkeiten wie z.B. Kassenpersonal, Datentypisten und Lagerarbeiter betroffen.

Die rapide Weiterentwicklung generativer KI erfasst nun auch höher qualifizierte Berufe wie z.B. Buchhalter, Dolmetscher, Juristen und Programmierer. Eine Studie von Goldman Sachs (2023) schätzt, dass 2/3 der heutigen Berufe von Automatisierung durch KI betroffen sind und bis zu 1/4 der Arbeitszeit durch generative KI ersetzbar ist. Bisher relativ „sicher“ vor KI sind Berufe im Handwerk sowie in der persönlichen Dienstleistung, Betreuung und Beratung – kurzum dort, wo der „menschliche Faktor“ den entscheidenden Unterschied macht.

Unsere grösste Stärke in der digitalen Ära ist die Menschlichkeit. Es geht darum, Technologien zu nutzen, die uns verbinden und nicht trennen.“

Auf das HR übersetzt bedeutet das:

Ein Grossteil der heutigen Kompetenzen Ihrer heutigen Mitarbeitenden wird in den nächsten Jahren obsolet, da die meisten Tätigkeiten sich grundlegend verändern. Der Fokus verschiebt sich massiv von Ausführung zu Kontrolle und Gewährleistung eines guten zwischenmenschlichen Kontakts. Wer nicht „wegdigitalisiert“ werden will, muss neue Kompetenzen schnell erwerben und ständig à jour halten. Arbeitgeber müssen in Weiterbildung investieren und ihr Angebot flexibilisieren und modernisieren.

Die Chance von Digitalisierung und KI liegt in einer massiven Produktivitätssteigerung. Dies ist gerade in einem Hochlohnumfeld ein entscheidender Vorteil im Standortwett-bewerb. Zu beachten dabei ist die stetige Verdichtung des Arbeitsalltages durch 24/7 Verfügbarkeit, Beschleunigung und Intensivierung intellektueller Herausforderungen. Auch hier sind die Unternehmen gefordert, ihre Mitarbeitenden in geeigneter Form zu unterstützen, um ihre Leistungsfähigkeit und -motivation nachhaltig zu erhalten.

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Conclusio

Unternehmen sind heute mehr denn je auf ein erstklassiges HR angewiesen. Eine Doppelstrategie ist erforderlich. Durch eine einzigartige Arbeitgeberpositionierung, innovatives Personalmarketing und ein erfolgreiches Generationenmanagement ist sicherzustellen, dass in einem engen Markt weiterhin qualifizierte Nachwuchskräfte gewonnen und integriert werden können. Gleichzeitig müssen schnell Handlungsfelder identifiziert und Massnahmen ergriffen werden, um Talente im Unternehmen zu halten und die bestehenden Mitarbeitenden, welche das Unternehmen in der Vergangenheit erfolgreich gemacht haben für die Herausforderungen der Zukunft zu rüsten.

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