Multikulturalität als Innovationsmotor in Erlebnisräumen
In einer Welt, in der Grenzen immer mehr verschwimmen, wird die Schaffung von multikulturellen Erlebnisräumen immer entscheidender. Diese Erlebnisräume bieten nicht nur eine Plattform für kulturellen Austausch, sondern bestimmen auch, wie Einheimische und Zweitwohnungsbesitzer den „Over-Tourism“ erleben und darauf reagieren. Durch eine bewusste Gestaltung dieser Räume können wir sowohl die Akzeptanz in der lokalen Bevölkerung fördern als auch ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum unterstützen.
In der aktuellen Post-COVID-Phase müssen wir erkennen, dass die internationale Reisebereitschaft wieder enorm zugenommen hat und trotz Kriegen in einigen Gebieten auch weiter zunehmen wird. Diese neue globale Reisesehnsucht ergibt sich einerseits aus dem Wohlstand von aufstrebenden Volkwirtschaften – vor allem Indien – und der Sehnsucht in entwickelten Volkswirtschaften die alte Welt und deren Traditionen erleben zu wollen.
Diese neuen außereuropäischen Volkswirtschaften haben ganz andere Erwartungshaltung an Einkaufs- und Tourismuserlebnisse. Diese Erwartungshaltung gilt es einerseits mit der vor Ort vorhandenen Wertewelt in Einklang zu bringen und andererseits auf die kulturellen Befindlichkeiten der Zielkunden proaktiv Rücksicht zu nehmen. Die Umsetzung von entsprechenden multikulturellen Erlebniswelten wird unter anderem auch über die Einstellung zum „Over-Tourism“ bei Ein- und Zweitheimischen entscheiden.
Diese multikulturellen Erwartungshaltungen müssen entsprechend eines digitalen und analogen Erlebnispfades entlang der Customer Journey in den Erlebniswelten in Handel und Tourismus abgedeckt werden.
Insbesondere die Generation Y, Z und Alpha entnehmen einen großen Teil der Informationen aus digitalen Quellen und teilen diese Informationen über digitale Kanäle mit Gleichgesinnten. Dieser digitale Kommunikationsfokus ergibt soziologisch bei den oben genannten Generationen einen Mangel an zwischenmenschlichen Kontakten und einer unendlichen Sehnsucht nach gemeinsamen persönlichen Erlebnissen, welche in modernen Lebenswelten ergänzend zu digitalen Prozessen abgebildet werden müssen.
Technologischer Fortschritt und seine Auswirkungen auf die Gesellschaft
Das explosionsartige Wachstum des Einsamkeitsempfindens gilt es mit der entsprechenden Ausgestaltung von Erlebnisräumen entgegen zu wirken. Die entsprechende Ausgestaltung von Lebensräumen muß in der Weise erfolgen, dass persönlicher zwischenmenschlicher Kontakt erleichtert wird.
Durch die rasche Entwicklung von Cloud-Services, Online-Kommunikation und KI-Funktionalitäten hat der natürliche für die Gesundheit des Menschen aber essentielle Bewegungsanteil abgenommen und generiert völlig neue Probleme in modernen Volkswirtschaften.
Aktuell sterben mehr Menschen in den hochentwickelten Ländern an den Folgen von Obesität als im Straßenverkehr. Die sich daraus potentiell ergebenden steigenden Gesundheitskosten müssen durch das präventive Anbieten entsprechender gemeinsamer zwischenmenschlicher Aktivitäten entgegengewirkt werden und bietet gerade für den Tourismus enormes Potential.
Die Herausforderungen in Europa wird es sein die kulturellen – neue Zielmärkte – mit den soziologischen – Vereinsamung der Generationen Y, Z und Alpha – und den gesellschaftlichen Herausforderungen – Reduktion der Gesundheitskosten durch Prävention – in Einklang mit der Erfüllung der Anforderungen des EU GreenDeals zu bringen.
Ergänzende Information:
Der EU GreenDeal verlangt eine Senkung der Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55% bei gleichzeitigem exemplarisch genannten Mehrbedarf in folgenden Bereichen:
- Steigerung des Personen- und Transportflugverkehrs seit 2007 um 35% beziehungsweise 60%
- Die Nachfrage nach Energie steigt aufgrund von KI und der dafür benötigten Cloudlösungen (eine ChatGPT Anfrage braucht neunmal (!) mehr Energie als eine klassische Google Anfrage)
- Datenzentren, Kryptowährungen und KI werden den Strombedarf bis 2026 um den heutigen Verbrauch Deutschlands ansteigen lassen